Philatelisten-Regensburg e.V.

Die Anfänge der Luftpost im Deutschen Reich gegen Ende des
1. Weltkriegs

Noch während des Krieges errichtete die deutsche Heeresverwaltung im Sommer 1917 zur Versorgung der drei besetzten Estnischen Ostseeinseln Ösel, Dagö und Moon einen Luftpostverkehr. Nach dem Frieden von Brest-Litowsk, unterschrieben am 3. März 1918, wurde ein Netz von Fluglinien eröffnet. Es erstreckte sich schließlich von Helsingfors und Riga bis Odessa und verfügte über Anschlussrouten nach Rostow am Don und Budapest. Neben Kurier- und Zubringerdiensten übernahm das militärische Flugnetz auch einen Teil der Feldpostbeförderung. Das Beispiel des Luftpostdienstes in der Ukraine zeigte aber auch, warum der reguläre Luftpostdienst aus ökonomischen Gründen nahezu unmöglich war. Nach einer Berechnung vom August 1918 wurden für den Transport von weniger als 2.000 kg Post etwa 1.800 Liter Öl und mehr als 34.000 Liter Benzin verbraucht. Ein deutliches Missverhältnis.
Die österreichischen Heeresflieger betrieben ebenfalls unter Oberst August Raft von Marwil ab März 1918 bis zum Zusammenbruch einen Luftpostdienst zwischen Wien und Kiew.
Auf Antrag der Reichspost vom 11. Dezember 1917 richtete die Königlich-Preußische Fliegertruppe in den letzten Kriegsmonaten die Luftpoststrecke Adlershof (Berlin) – Hannover – Cöln ein. Sie bestand vom 15. Februar bis 15. Juni 1918.
Die beförderten Poststücke wurde mit einem an den Kanten abgeschrägten achteckigen Kastenstempel in schwarz, rot oder violett abgeschlagen. Noch tobte der Krieg in Europa, da wurden in Deutschland schon erste Vorbereitungen zur Errichtung eines zivilen Nachkriegsluftverkehrs getroffen. Der erfolgreiche Militärpilot und Flugzeugkonstrukteur Walter Mackenthum erarbeitete für den AEG-Konzern eine Denkschrift mit dem Titel: „Die voraussichtliche Entwicklung des Luftverkehrs nach dem Kriege.“ Er legte sie Walther Rathenau dem AEG Aufsichtsratsvorsitzenden vor. Dieser wurde die treibende Kraft hinter der Gründung der Deutsche Luft-Reederei (DLR). Die DLR wurde mitten im Ersten Weltkrieg als militärisches Lufttransport-Unternehmen am 13. Dezember 1917 (andere Quelle sprechen vom 17.Dezember 1917) gegründet.
Gründungsmitglieder waren dabei die Hamburg-Amerika-Linie „Hapag“, der Luftschiffbau Zeppelin und die Deutsche Bank. Den Luftpostdienst zwischen Berlin und Weimar nahm sie am 6. Februar 1919 auf.

Feldpost des Hauptmannes von Rheinbaben Düsseldorf, Carlstr. 86 an Paul R. Schwertner in Berlin-Lichterfelde 3.
Das "R" auf dem Briefstempel steht für "Riesenflugzeug". Eine der damaligen Flugzeugkategorien.
(Sammlung Wolfgang Soller)

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.