Fehlgeleitete Postkarte
Die 5Pfg. Inlandspostkarte GA P 50 II entwertet, am 02.12.1900 um 3-4N., mit dem KGS „BERLIN, W. * 50 a“ an „Herrn Präsidenten Paul Krüger, z. H. des Ausschusses für die Sympathie Bezeugung, Sammelstelle:
Deutsche Zeitung Berlin SW, Wilhelmstr. 9“ erreichte mit dem ersten Zustellversuch, wie mit dem K1 „ Bestellt vom Postamte 50 3.12.00 7 ¼-8 ½ V.“ ihr Ziel nicht. Sie war wohl durch das Verschulden eines Postbeamten fehlgeleitet worden.
Um den Fehler (die verlorene Zeit) wiedergutzumachen wurde sie mit der Rohrpost “BERLIN SW P12 (R16)“ am 03.12.1900 um 9 V weiter nach Berlin 48 befördert, wo sie, wie aus dem K1 „Bestellt vom Postamte 48“ ersichtlich ist, am 03.12.1900 um 10 ¼-11 ¾ V zugestellt wurde. Die Postgebühr für eine Rohrpostkarte betrug eigentlich 25Pfg. und unterfrankierte Poststücke wurden gar nicht angenommen bzw. befördert (sie wurden an die Postämter gegeben).
Die aufgerauhte Ober- und Unterkante der Postkarte (Beförderung der Poststücke in der Rohrpost erfolgte in Transporthülsen, sodass die Karten und Briefe gebogen bzw. gefaltet werden mussten. Beim Verschließen der Hülsen ergaben sich dann i.d.R. kleinere Stauchungen an den Kanten) lässt den Schluss zu, dass sie wirklich mit der Rohrpost befördert wurde. Der violette L1 „Zur Rohrpost“ der üblicher Weise gestempelt wurde fehlt leider. Um ein Unikat handelt es sich also nicht (eher eine kleine Rarität), solche Fälle kamen immer wieder vor und sind sogar in den „Nachtrags-Dienstanweisungen/Sonderbestimmungen für den OPD Bezirk Berlin“ beschrieben.
Bei dem Adressaten könnte es sich wirklich um den Politiker, den südafrikanischen Präsidenten Paul Krüger handeln. Er machte 1900 eine Europareise und traf am 2.12.1900 in Cöln ein. Daher wahrscheinlich auch die etwas merkwürdig anmutende Adressangabe „Sammelstelle…“.
Herzlichen Dank an Herrn Dr. Ludger Breil (2. Vorsitzender ARGE Germania) für seine Unterstützung.
(Sammlung Armin Städler)