Flugplatz Puchheim
Als erster Flugplatz Bayerns wurde er von dem Münchner Verein „Akademie für Aviatik“ errichtet und am 22. Mai 1910 eröffnet. Zuvor hatte der Verein für rund 60.000 Reichsmark 38 ha Mooswiesengelände im Gebiet zwischen der heutigen Lager-, Birken- und Alpenstraße aufgekauft. Insgesamt wurden nach Angaben der Presse etwa 250.000 Reichsmark investiert, unter anderem für eine 4 km lange Betonmauer um das Gelände. Das Flugfeld hatte eine Ausdehnung von circa einem Quadratkilometer und verfügte über acht Flugzeugschuppen und eine Werkstatt. Eine 80 m lange hölzerne Startbahn diente als Starthilfe.
Um den Ansturm an Besuchern bewältigen zu können, wurde der Bahnhof Puchheim erweitert, der nur rund einen Kilometer entfernt lag. Zu den Flugschauen kamen nach Angaben der Behörden, der Staatsbahn und der Presse bis zu 50.000 Besucher. Ein für 300 Personen berechnetes Restaurant auf dem Flugfeld diente zur Bewirtung der Gäste. Vor allem die Vorführungen des französischen Kunstfliegers Adolphe Pégoud, der 1913 erstmals Loopings und Sturzflüge zeigte, waren wahre Publikumsmagneten. Die „Akademie für Aviatik“ litt immer unter Geldmangel.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Flugfeld aufgegeben und im November 1915 von der Akademie verkauft. Gebäude und Gelände wurden in ein Kriegsgefangenenlager umfunktioniert. Militärisch wurde es von der Königlich Bayerischen Fliegertruppe nie genutzt.
(Sammlung Wolfgang Soller)